Der letze Hauptgang im Blog vor Weihnachten! Und was sollte es anders sein als ein Hauptgang zu den Festtagen? Nu ja Ente und Gans hab ich hier ja schon als Niedertemperaturbraten gezeigt und beides findet eifrig Nachahmer 🙂 Im letzten Jahr erfreute sich die Methode des langsamen Garens in (Eigen)Fett, das sogenannte ‚Confieren‘, wachsender Beliebtheit. Und da das Confieren von Ente und Co. a) eine sehr sanfte Garmethode ist bei der die typische Geruchsentwicklung von Enten-/Gänsebraten erheblich reduziert, wenn nicht gar vermieden wird und es b) noch dazu weit im Vorfeld vor den Festtagen vorbereitet werden kann, bietet sich confiertes Geflügel als ideales Essen für die Festtage an (und c) es fällt sogar noch Schmalz für die Silvesterfeier an 😉 ) Was ihr dazu braucht, steht wie immer im Einkaufszettel bzw. ihr seht es hier in der folgenden Übersicht. Ach ja, keine Angst vor extrem fettigem Essen: Das Geflügel gart sehr sanft im Fett, nimmt dieses aber nicht auf. Beim abschließenden Grillen der Keulen wird das außen haftende Schmalz flüssig und läuft komplett ab. Die Keulen liegen nach dem garen noch mind. 1 besser sogar 2 Wochen im erkalteten Fett, daher fangt schon mal an, denn vorm eigentlichen Essen müßt ihr nur noch die Beilagen machen und die Keulen für 25-35 min ‚aufbacken‘.
Die Zutaten für 2 Portionen in der Übersicht (im Uhrzeigersinn, beginnend bei ca. 7.00)
2 Barbarie Entenkeulen
Salz
Pfeffer
Thymian
2 Zehen Knoblauch
1kg Gänseschmalz (klar Entenschmalz wäre besser, aber war leider nicht zu haben)
1 Lorbeerblatt
2 Zweige Rosmarin
Euer Schmalz füllt ihr in einen Topf um und schmelzt es nebenbei schon mal langsam bei kleiner Hitze und heizt den Backofen schon mal so auf ca. 80°C vor…
Zuerst wascht ihr die Keulen ab, tupft sie mit nem Küchenkrepp trocken und schneidet mit einem scharfen Messer einmal komplett um den Knochen am unteren Ende der Keule herum. Das Fleisch zieht sich beim garen zusammen und mit diesen Schnitt durchtrennt ihr die Sehnen, wodurch die Keule später im gegarten Zustand sehr ansprechend aussieht 😉 Kleine Ursache große Wirkung quasi…
…jetzt würzt ihr einen leeren Teller nicht zu knapp mit Pfeffer und Salz und legt die Keulen darauf bevor…
…ihr die Oberseite der Keulen ebenfalls nicht allzu sparsam mit Pfeffer und Salz würzt…
…in euer flüssiges, warmes nicht heißes (!) Schmalz gebt ihr die ungeschälten halbierten Knoblauchzehen, beide Rosmarinzweige…
…das zerbrochene Lorbeerblatt sowie einen gehäuften Teelöffel Thymian und rührt das Schmalz mehrmals um, um alles gut zu verteilen…
…dann legt ihr beide Keulen so in das Schmalz ein, dass sie komplett bedeckt sind und schiebt den Topf bei 80°C für ca. 4,5-5h in euren auf 80°C vorgeheizten Ofen…
…danach sehen sie fast so aus wie vorher. Ihr lasst den Topf auskühlen, sodass das Schmalz wieder fest wird, bedeckt ihn dann mit Klarsichtfolie und Deckel und stellt den Topf bis zum servieren in den Kühlschrank. Wie bereits geschrieben, sollten die Keulen gerne 1-2Wochen im Schmalz liegen. In dieser Zeit verteilt sich das Aroma der Kräuter und Gewürze im Fett und somit auch in den Entenkeulen. Die Keulen müssen bedeckt sein mit Fett, daher ist die Angabe von einem Kilo Schmalz auch nur bedingt richtig, es hängt auch von der Topfgröße bzw. Form ab. Also kauft lieber etwas mehr Schmalz, Silvester kommts ja eh weg ;-)…
…ca. ne Stunde vorm servieren erwärmt ihr eure Keulen langsam und setzt sie auf ein Gitter über einer Auflaufform, wo ihr sie…
…abermals von beiden Seiten salzt und pfeffert, bevor ihr sie bei 200°C für 25-35min in den Backofen schiebt. In den Fotos seht ihr hier auch wofür der Rundumschnitt am Gelenk gut war. In dieser halben Stunde kann es dann auch zur Geruchsentwicklung kommen, aber glaubt mir im Vergleich zum klassischen Garen einer Ente für 1,5-2 Stunden ist das kaum der Rede wert! Vom anschließenden Backofen reinigen mal ganz abgesehen 😉 …
…als Beilage gabs beim mir grüne Bohnen und Kartoffelgratin. Zu diesen Entenkeulen passt leider KEIN Rotkohl, da durch das lange marinieren in Schmalz reichlich Aroma von Knoblauch, Rosmarin, Thymian und Lorbeer ins Fleisch übergeht. Dadurch schmecken die Keulen zwar echt lecker, aber für Rotkohl ist das Aroma etwas zu heftig…
Ich wünsche euch n frohes Fest und tolle Feiertage! Demnächst gibts noch kleines Dessert….
Hi Olli,
das ist ja ein schönes Rezept und toll ausführlich beschrieben. Danke dafür.
Rotkohl passt nicht? Interessant, hätte ich nicht erwartet.
Ich habe gerade ein ähnliches tschechisches Rezept gesehen und die haben bei 90° 10 Stunden konfiert und das Fleisch war total saftig und ein Messer war überflüssig.
Was ist Deine Meinung zu der langen Zeit?
Und was mich noch sehr neugierig macht, ist: hast Du mal den Unterschied zwischen direkt nach dem konfieren grillen/backen und zwei Wochen im Fett lagern, getestet?
Danke für Tips!
Moin Mathias,
was den Rotkohl angeht: vielleicht sollte ich eher schreiben, dass mein Rotkohl nicht wirklich passt, da dieser doch recht süß und Apfellastig ist.
Was die Zeit angeht: Ich hab grade mal ne kurze Netzrecherche gemacht, die Zeiten für Entenkeulen liegen i.a. unter meiner Zeitangabe, aber dann sind die Temperaturen auch irgendwo zwischen 100 und 120°C. Aber n 10h Versuch wäre es vielleicht mal Wert, weil das die Keule trocken wird im Schmalz ist nicht wirklich zu befürchten 😉
Den Unterschied ohne Lagerung hab ich noch nicht ausprobiert, mir kams halt darauf an, wie es schmeckt nach 2 Wochen.
Aaaaber auch dieses Jahr kommt die Zeit für Enten- und Gäsenbraten vielleicht teste ich es mal oder Du und schreibst hier wie es geklappt hat?
Olli
Auch Moin Olli,
danke für Deine Antwort. Guter Vorschlag es zu testen und auszutauschen.
Bei mir ist der Plan 4 Keulen zu zubereiten, 2 gleich weiter zu verarbeiten und 2 zwei Wochen später, dann berichte ich.
Über die Zeit denke ich nochmal nach was zuerst getestet wird.
(Ich kann nicht glauben dass ich confieren mit k schrieb, wäre nett wenn Du die Peinlichkeit berichtigen würdest ;))
viele Grüße!
Moin Mathias,
nochmal wegen der 10h: Das wäre bei Gänsekeulen vielleicht eher sinnvoll, die brauchen gern mal n bissel länger.
Und was ‚konfieren‘ oder ‚confieren‘ angeht: ich denke, es verhält sich wie ‚Sauce‘ und ‚Soße‘ Also nichts von Peinlichkeit eher Gewohnheit.
Wie auch immer Du es schreibst: schmecken muß es 😉
Gruß
Olli
wahrscheinlich geht das auch mit Gänsekeulen, muss ich da die Garzeit vielleicht verlängern, weil sie doch einiges größer sind?
Moin Albert,
klar geht das auch mit Gänsekeulen. Ich denke zeitmäßig kannst Du dich erstmal an den Entenkeulen orientieren und dann ab und an mal durch anstechen der Gänsekeulen prüfen, ob sie schon weich sind.
Keine Angst trocken werden sie nicht beim confieren. Schreib doch hier bitte, wie es geklappt hat und wie lange die Keulen gebraucht haben. Dann haben auch die anderen was davon 😉
Gutes Gelingen,
Olli
1g Gänseschmalz klingt etwas sehr wenig.
Hi Frank, vielen Dank!!! Du hast natürlich recht, da blieb ein ‚k‘ auf der Strecke… 1kg ist richtig, ich besser es gleich nach.
Nochmal Danke und nen schönen 4.Advent,
Olli