Messerspecial

Gute Messer kosten Geld, schlechte kosten Nerven! Bei guten Messern flucht man einmal über den Preis, bei schlechten täglich! Diese Statements zeigen aus meiner Sicht recht deutlich den Unterschied zwischen echt guten Messern und Billigware…. Meine Messer habe ich seit ca. 20 Jahren, mit Ihnen habe ich alles in allem fast 10 Jahre Küchenalltag in der Gastronomie hinter mich gebracht, div. private Feiern, Urlaube und die tägliche Arbeit im meiner Küche (unter anderem auch für dieses Blog). Oft bin ich schon gefragt worden, was man beachten muß beim Messerkauf, ob sich die teuren Profimesser auch für zu Hause lohnen, warum Messer so wichtig sind, ob nicht der Hype darum so’n Männerding is etc. etc. Ich fang mal vorne an… was aus meiner Sicht zu beachten ist beim Messerkauf (wie gesagt, meine halten seit 20 jahren): kauft namhafte Marken (z.B. Dreizack, Zwilling, Dick, Wüsthof, Güde, Fissler, WMF, Kai), jedoch alleine die Bezeichnung ‚hergestellt in Solingen‘  und ne tolle Marke reicht meiner Meinung nach nicht als alleiniges Qualitätsmerkmal aus. Die Messer sind zwar gut, aber auch da gibt es Stars und Sternchen 😉 Nun zu den Punkten von denen ich meine, dass sie die ‚Stars‘ von den ‚Sternchen‘ trennen.

Der Kropf/die Zwinge
Zu Beachten ist, dass die Messer einen sog. ‚Kropf‘ bzw. eine ‚Zwinge‘ haben, das ist das Metallstück am Übergang von Griff und Klinge. Er verleiht dem Messer zum einen Stabilität, zum anderen kann sich kein Dreck/Wasser unter den Griffschalen absetzen. Im Foto ist der Kropf am kleinen, gebogenen Messer zu sehen, während das größere Messer keinen Kropf besitzt, weshalb ich auch die Klinge des kleinen Messers unter die Griffschalen schieben kann. Wenn schon die Klinge da rein kommt, dann hat der Schmutz erst recht kein Problem damit! Außerdem ‚bremst‘ ein Kropf auch die Hand bei der Arbeit, damit man nicht aus Versehen in die Klinge rutscht!!

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Laut div. Quellen im Internet ist das Vorhandensein eines Kropfes auch ein Zeichen dafür, dass das Messer geschmiedet und nicht ’nur‘ einfach ausgestanzt wurde.

Die durchgehende Klinge
Wo ich grade beim Griff bin: eine durchgehende Klinge finde ich ebenfalls wichtig, da auch sie zur Stabilität des gesamten Messers beiträgt. Ob ihr jetzt das klassische Drei-Nieten-Design bevorzugt oder aber euch ganz andere mordernen Griffdesings ansprechen ist Geschmackssache. Ich finde einige moderne Desings echt gelungen, aber ich hab ja schon gute Messer 😉 old style aaaaaber gut! Im unten stehenden Bild ist der Unterschied zwischen durchgehender und nicht durchgehender Klinge nochmal zu sehen.

 

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Die Dicke des Stahls
Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Stärke des sog. Messerrückens. Die hier gezeigten Messer sind in etwa gleich groß, jedoch ist bei dem oberen der Messerrücken deutlich stärker als beim unteren. Dass die Dicke des Stahls grundlegend Einfluß auf die Stabilität und das Gewicht der Klinge hat ist, denke ich, mehr als Einleuchtend!!

Der Griff
Ein Messer kauf man mit der Hand das heißt, geht in den Laden, sucht euch ein Messer aus und nehmt es in die Hand. Oft besteht auch die Möglichkeit im Laden das Messer an Gemüse auszuprobieren. Falls das geht unbedingt machen, ihr werdet dabei merken ob euch das Messer im wahrsten Sinne des Wortes ‚liegt‘. Drückt der Griff unangenehm? Rutscht das Messer beim Schneiden? Fühlt er sich irgendwie komisch an? Dann: Finger weg und ein anderes Modell wählen, denn diese Missempfindungen habt ihr jedes mal beim Schneiden wieder. Da schneiden DIE grundlegende Arbeit in der Küche ist (ob professionell oder Haushalt is da egal) muß das Messer sich gut anfühlen, gut in der Hand liegen, sonst ist ein Kauf rausgeworfenes Geld!!! Das macht Messer als Geschenk etwas schwierig, zur Not nehmt eins von zu Hause mit, mit dem er Beschenkte zufrieden ist und versucht möglichst nahe an das Griffgefühl zu kommen, dann passt es bestimmt 😉

Als kurzes Fazit: Ja, der Kauf teurer Messer lohnt sich auf jeden Fall und ob ihr es glaubt oder nicht: Das Unfallrisiko sinkt mit zunehmender Schärfe der Klinge! Denn ihr rutscht beim Schneiden  nicht mehr von Tomaten, Zwiebeln und Co. ab. Und Ja, ich hab mich mit meinen Messern schon öfter mal geschnitten, aber dafür können die Messer nichts! Das lag stehts an meiner Unaufmerksamkeit, meiner Hektik oder meiner Unkonzentriertheit…

Die Pflege
Um eure Messer so lange wie möglich gut in Schuß zu halten, möchte ich euch noch ein paar Grundlagen an die Hand geben was Lagerung, Nutzung und Reinigung angeht.

  • Lagerung: Die Messer gehören in keine Schublade! Durch das beständige reiben an anderen Besteckteilen/Messern beim öffnen und schließen der Schublade nimmt die Klinge Schaden, da die Fähigkeit zum Schneiden nur auf der dünnen unteren Kante der Klinge (dem sog. Grat) beruht, daher nehmt einen Messerblock oder eine Mangnetleiste um eure Messer aufzubewahren
  • Nutzung: Nur für Lebensmittel! Eure Messer sind weder Brieföffner noch Bastelmesser oder gar Gartenmesser. Das heißt ihr schneidet nur Lebensmittel damit auf geeigneter Unterlage sprich einem Schneidebrett aus Holz/Kunststoff. KEINE Glasunterlage oder mal eben nen Kuchen/ne Pizza auf dem Blech. Alufolie schneiden ist ebenso Tabu. Wenn ihr fertig geschnittene Zutaten vom Brett in eine Schüssel oder so umfüllt, bitte das Messer umdrehen, falls ihr damit das Schnittgut wegschieben wollt!  Dem Messerrücken schadet das Schieben nicht, der Klinge schon!                                                                                                                                                                                                                                       IMG_9251 IMG_9250
  • Und falls euch mal ein Messer runter fällt: lasst es fallen!! Denn Messer fallen meist mit dem Griff zuerst nach unten, d.h. ihr greift direkt reflexartig in die Schneide und dass will niemand! Kein Witz: wenns fällt macht nen Hampelmann: d.h. Hände hoch und Füße auseinander!! Sieht albern aus, aber ihr bleibt rundum unverletzt!
  • Reinigung: Die Messer NIE also wirklich NIE in die Spülmaschine. Die Reinigungssubstanzen zerstören den feinen Grat der für das Schneiden nötig ist, die Folge: Die Messer werden stumpf… Am besten direkt nach dem Benutzen mit warmen Wasser mit Spülmittel und Lappen abwischen, abtrocknen und wieder verräumen. Wenn die Messer länger verschmutzt liegen, trocknen die Schnittgutreste an und ihr habt erheblichen Mehraufwand der Kram abzukriegen. Das bringt wieder Gefahr für die Schneide und für eure Finger mit sich… Also machts gleich, dann ist es erledigt 😉

 

 

 

 

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6 Kommentare:

  1. Hallo Olli.

    Liest sich gut. Ich bin auch ein Fan von guten Messern und vor allem von scharfen. Schärfe die Küchenmesser zu hause auch selbst.
    Was ich gelernt habe, die „Schärfmaschinen“ zum durchziehen taugen nix (jedenfalls die, die ich getestet habe). Ich habe mir von Lansky (Schleichwerbung) ein Schärfset gekauft bei dem ich mit mehreren verschieden groben Steinen die Klinge sehr gut und scharf bekomme. Bei dem Schärfset kann ich verschiedene Winkel auswählen (da ich in der Hand nicht das Gefühl habe um den Winkel auf der gesamten Klingenlänge gleichmäßig hin zu bekommen). Ist zwar pro Messer ein wenig aufwand, aber es lohnt sich.
    Danach sind die Messer wieder richtig scharf (kommst mal testen wenn de im Hunsrück bist) 🙂 und was ich finde, die Klinge sieht auch wieder gut aus.
    Gruß

    • Moin Grisu,
      danke für den Beitrag! Schärfesets sind so ne Sache. Die Dinger zum durchziehen rangieren für mich irgendwo zwischen Müll und Geldverschwendung (evtl. noch Sachbeschädigung). Meine Messer geb ich alle 3-4 Jahre mal zum proffesionellen Schleifer, ansonsten zieh ich sie vor jedem Benutzen ein paar Mal über den Wetzstahl. Wenn man die Messer nur privat in der Küche nutzt reicht das aus, sofern man die Schneide nicht durch reinigen in der Spülmaschine oder durch Lagerung der Messer in einer Schublade mutwillig beschädigt. Da ich selbst vom professionellen Messerschleifen keine Ahnung habe, machs ich wie bei meinen Zähnen: ich benutze und pflege sie regelmäßig und sachgemäß, den Rest macht der Fachmann. Der kann dann zu Not auch mal ne Scharte auswetzten 😉

  2. Hallo Olli,
    toller Beitrag! Seit Wochen hält mich die Frage „worauf muss ich beim Messerkauf achten“ tatsächlich bisher davon ab, mir endlich mal gute zuzulegen. Nun bin ich um Einiges schlauer????. Danke!
    LG Britta

  3. Das ist ein super interessanter Beitrag, voll gut, danke!

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